Vor kurzem las ich auf Instagram einen Post, der mir zu Herzen ging. Geschrieben von einer jungen und erfolgreichen Frau, die mit ihrer offenen und ehrlichen Art zahlreiche Follower immer wieder berührt und zum persönlichen Austausch anregt.
Diese kluge Frau, die schon so viel erreicht hat, fragt sich, ob sie es schaffen wird, Familie, Beruf und Hobbies unter einen Hut zu bringen. Alles so zu vereinbaren, dass dieser magische Balance-Akt gelingt.
Es stimmt mich traurig, dass wir Frauen immer noch diese Sorgen und Zweifel haben. Dass meine Generation es noch nicht geschafft hat vorzuleben, wie es am besten funktioniert. Auch wenn wir uns angestrengt haben, so wie die Generationen vor uns. Auch wenn wir unser Bestes gegeben und schon einiges verbessern und verändern konnten.
Es reicht noch nicht, denn es ist noch nicht gut. Und deshalb müssen wir weitermachen:
- Chancen nutzen, die uns zur Verfügung stehen
- uns gegenseitig unterstützen und voneinander lernen
- Verantwortung übernehmen und Rechte beanspruchen
- Zusammenhalten, zuhören und verstehen
„Gebt nicht auf, arbeitet weiter.“
Michelle Obama
Denn was nützen uns alle Möglichkeiten, wenn wir sie nicht nutzen? Im Job und Business, in der Familie und im Freundeskreis, im sozialen und digitalen Umfeld.
Was haben wir von dem Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit, wenn wir uns selbst beschränken und unsere Talente und Fähigkeiten nicht in die Gesellschaft einbringen?
Was nützt uns das Recht auf Bildung, wenn wir aufhören zu lernen und uns weiterzuentwickeln?
Und was haben wir von Familie und Freunden, wenn wir uns im Notfall nicht auf uns verlassen können?
Zusammenhalt und Zuversicht
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist keine Sache, die sich auf gutes Zeitmanagement und organisatorische Fähigkeiten reduzieren lässt. Auch wenn diese Aspekte unabdingbar sind für dich als berufstätige Mutter.
Wir wissen nicht, was die Zukunft uns bringt. Wie sich unsere Kinder, Partner und wir selbst entwickeln. Was Unvorhergesehenes passieren wird …
Vereinarkeit ist eine Aufgabe, die für viele Frauen und Mütter zur erdrückenden Last wird, wenn sie sich damit alleingelassen fühlen:
- Denn was ist, wenn eine liebevolle Mutter ihr Kind gern selbst aufwachsen sehen will? Selbst erziehen will, statt es in die Kita zu geben? Welche Folgen hat das für ihre berufliche und finanzielle Zukunft? Was wird ihr Partner dazu sagen? Wie reagieren ihre Freundinnen darauf?
- Was ist, wenn eine gut ausgebildete Frau ihre Karriere schweren Herzens unterbricht oder ganz aufgibt, weil ihr alles zu viel wird, sie den Stress nicht mehr aushält oder ihr Kind leidet?
- Und was ist, wenn eine Mutter sich entscheidet, ihre Karriere nicht aufzugeben, weil sie ihr wichtig ist?
Egal, wie du dich entscheidest:
Jede Entscheidung hat Konsequenzen für dein berufliches und persönliches Wohlergehen und deine Zukunft. Nicht nur für deine eigene, sondern auch für die Zukunft deines Kindes, des Partners, der Familie. Und niemand will die innige Beziehung zu seinen Liebsten gefährden. Das wäre auch nicht klug, denn wie eine langjährige Studie der Harvard University belegt, sind es gute Beziehungen, die uns gesünder und glücklicher machen.
Deshalb ist es wichtig, uns gegenseitig zuzuhören und voneinander zu lernen. Immer wieder. Zuhören hilft, Erzählen stärkt. Und Worte sorgen für Verbundenheit, die uns hilft, sich weniger alleingelassen zu fühlen und zuversichtlich nach vorne zu schauen. Egal, welche Entscheidung gerade getroffen werden muss.
Vereinbarkeit beginnt mit einer Entscheidung
Wo auch immer wir beruflich und familiär stehen:
Ob unterfordert oder überlastet, erschöpft oder gelangweilt, offen für etwas Neues oder voller Zweifel, was das Beste ist:
Wir können die Entscheidung treffen, etwas zu verändern, was uns am Herzen liegt.
Wofür du dich entscheiden kannst:
♡ Andere Prioritäten setzen und dein Verhalten dementsprechend ändern
♡ Etwas Gewohntes beenden und einen neuen Weg wählen, der dir mehr entspricht
♡ Auf persönliche Vorzüge, Gaben und Stärken fokussieren und dementsprechend beruflich umorientieren
♡ Weiterbilden, Lernen, Vertiefen und Verstehen
♡ Wertvolles Wissen, Können und Erfahrungen an andere weitergeben
♡ Die eigene Kreativität entfalten, etwas Neues erschaffen, ein Business aufbauen
Wir haben die Wahl zwischen vielen Optionen.
Aufgeben allerdings ist keine Option. Denn jeder trägt Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für andere, und ganz besonders für seine Familie.
Dieser Verantwortung darf sich niemand entziehen.
3 Regeln für den Balance-Akt zwischen Beruf und Familie
Es gibt keine Garantie dafür, dass alles so wird, wie du es planst. Denn das Leben folgt seinen eigenen Gesetzen. Doch diese 3 Regeln helfen dir auf deinem Weg zur Vereinbarkeit:
Nr. 1: Überprüfe deine Prioritäten
Es gibt Einschnitte im Leben, die das gewohnte Leben auf den Kopf stellen: die Geburt eines Kindes, Schuleintritt und Schulwechsel, Kündigung oder Trennung, Umzug, Krankheit, Erschhöpfung, ein Gefühl der Leere …
Diese Einschnitte fordern dich auf, nachzudenken, Prioritäten neu zu setzen, zu handeln. Du kannst oder willst nicht mehr so weitermachen wie bisher. Du darfst oder musst dein Leben neu ordnen und dich auf Veränderungen einstellen. Verdrängen ist keine Lösung, nur Akzeptieren bringt dich weiter. Andere Dinge haben jetzt Vorrang. Weil sie für dich und deine Lebensziele ab jetzt wichtiger sind. Du lenkst das Ruder, niemand sonst.
Eine bewusste Richtungsänderung im Leben ist kein Aufgeben. Es ist eine Entscheidung und ein Zeichen für Weiterentwicklung.
Dein Leben, deine Entscheidungen.
Nr. 2: Kenne deine Werte
Wir kennen alle das Gefühl, widerstrebend etwas zu tun oder uns am falschen Platz zu fühlen. In diesen Situationen meldet sich das Unterbewusstsein, weil du nicht im Einklang mit dir selbst bist. Deine innere Stimme sagt dir, dass etwas nicht stimmt. Im Grunde deines Herzens würdest du lieber anders handeln, an einem anderen Ort oder von anderen Menschen umgeben sein.
Es sind deine Werte, die tief verankert in dir sind und dich unbewusst leiten. Je genauer du deine Werte und die damit verbundenen Grenzen kennst, umso leichter fällt es dir, sie zu beachten und zu schützen. Dadurch vermeidest du es weitestgehend, ungewollt in Situationen zu geraten, die du ablehnst oder die dir unangenehm sind.
Nr. 3: Nimm dir Zeit für dich selbst
Wenn dein Aufgaben- und Verantwortungsbereich sich familiär oder beruflich erweitert, ändern sich auch deine Prioritäten. Neue, zusätzliche Aufgaben und Zuständigkeiten erfordern deine Aufmerksamket. Das bedeutet nicht nur, dass du deine Zeit gut einteilen musst. Vor allem heißt es, dass du jetzt mehr denn je Zeit für dich selbst brauchst. Sonst besteht die Gefahr, im Meer der tausend Aufgaben zu versinken und vor Erschöpfung nicht mehr aufzutauchen.
Je klarer du weißt, wofür du jetzt und in absehbarer Zeit nicht mehr zur Verfügung stehst, umso leichter fällt es dir, dich frühzeitig überzeugend abzugrenzen und dich nicht für alles verantwortlich zu fühlen. Lerne, freundlich und bestimmt Nein zu sagen, damit es dir gelingt, Ablehnung und Unverständnis zu vermeiden.
Als berufstätige Mutter ist es unmöglich, allen Erwartungen gerecht zu werden und die gewohnt vielseitigen Anforderungen genauso zu erfüllen wie vor der Familienzeit. Egal ob du kleine oder große Kinder hast, ob du angestellt bist oder selbständig.
Wir sind nicht allein
Niemand schafft alles allein. Wir brauchen uns gegenseitig: Kunde und Anbieter, Eltern und Kinder, Mann und Frau, Unternehmer und Angestellte, Alte und Junge. Nur mit gegenseitigem Respekt, Unterstützung und Wertschätzung werden wir es schaffen, beruflich und familiär erfüllt zu leben.
Fazit
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist primär eine Frage der Prioritäten. Diese ändern sich im Laufe der Zeit und erforden immer wieder entsprechende Umstellungen und Anpassungen.
Was wir zum Gelingen der Vereinbarkeit von Familie und Business primär brauchen, sind Verständnis, gegenseitige Unterstützung und Mut für Veränderungen.
Was dabei hilft, ist das gemeinschaftliche Denken und Handeln in Familie und Partnerschaft genauso wie im Kollegen- und Kundenkreis. Denn Wegsehen & sich nicht verantwortlich fühlen grenzt aus, während Verstehen & Unterstützen verbindet.
Zusammenhalt ist das Ziel. Zusammenarbeit führt zum Ziel.