Irgendwann habe ich mich entschieden, beruflich etwas Eigenes aufzubauen, selbständig zu werden. Oder war es gar keine Entscheidung, sondern die natürliche Folge vorheriger Ereignisse und Konsequenzen?

Das heute aus der Distanz zu beurteilen, fällt mir schwer. Es ist auch nicht mehr wichtig, denn so wie es ist, ist es gut. Was sich am Anfang noch ungewohnt und irgendwie fremd angefühlt hatte, ist inzwischen sehr vertraut und ganz selbstverständlich geworden.

Damals war mir gar nicht bewusst, welche Folgen gewisse Entscheidungen haben. Ich rede hier nicht von den Fakten, die jedem bekannt sind: vom Verzicht auf ein geregeltes Einkommen, vom Tausch vorgeschriebener Arbeitszeiten gegen freie Zeiteinteilung oder vom Abschied von bezahltem Urlaub. Nein, es ist etwas ganz anderes, das den wesentlichen Unterschied macht:

Es ist der Prozess des persönlichen Wachstums, der durch die Entscheidung für die berufliche Selbständigkeit in Gang gesetzt wurde:

  • Die permanente Herausforderung, Entscheidungen ganz allein zu treffen, jeden Tag aufs Neue.
  • Die ewigen Zweifel, ob es richtig ist, was du gerade tust.
  • Die ständigen Fragen an dich selbst, ob das alles sinnvoll ist und wenn ja, für wen und wozu.
  • Die Erkenntnis, dass Wachsen wichtiger ist als Ankommen.
  • Das Gefühl, deiner inneren Stimme vertrauen zu können.

Konzentrieren statt ablenken

Vor einiger Zeit noch habe ich viele Entscheidungen vorrangig mit dem Verstand getroffen. Ich konnte gar nicht aufhören, alle Informationen und Vorschläge über bewährte Strategien, Pläne, Konzepte und Vorgehensweisen aufzusaugen. Getrieben von der Hoffnung, den heiligen Gral zu finden, reiste ich durch die unendlichen Weiten des Internets und legte oft einen Zwischenstopp ein.

Es gab so viel Neues und Interessantes zu entdecken, zu lesen, zu kaufen: Tipps, Listen, Newsletter, Foren, Challenges, Bücher, Kurse …

Bei dir selbst bleiben

Je intensiver ich suchte und recherchierte, desto unruhiger wurde ich. Statt weiterzukommen, trat ich auf der Stelle. Irgendetwas hat immer gefehlt, ein kleines Puzzleteil, das mir nicht auffallen wollte. Gefunden habe ich es zufällig, als ich mich an einen alten Freund erinnerte, der schon seit langer Zeit in meinem Bücherregal steht:

Buch Der Alchimist von Paulo Coelho

Ich nahm das kleine Buch* in die Hand, schlug es irgendwo auf und begann zu lesen (S. 86):

Nun erinnerte er sich wieder an den alten König und bemerkte überrascht, wie lange er schon nicht mehr an ihn gedacht hatte. …

 

Textauszug "Der Alchimist"

„Gib nie deine Träume auf.“

 

„Gib nie deine Träume auf“, hatte der Alte gesagt, „folge den Zeichen“.

Ja klar! Wie konnte ich das nur vergessen?

Jedem erzähle ich es, meine Töchter sind damit aufgewachsen, immer wieder mache ich darauf aufmerksam – nur bei mir selber hatte ich es wieder vergessen.

Die Lösung für deine ganz persönliche Vorgehensweise findest du nicht bei anderen, sondern nur in dir selbst.

Wie gut, dass es Freunde gibt! Sie helfen dir weiter, machen Mut und sind ehrlich. Damit du entscheiden und handeln kannst auf deine eigene Art.

Auf das Herz hören

So wurde mir also auch selbst noch einmal klar, um was es geht und was das wichtigste Prinzip für mein Handeln ist:

Balance im Denken, Fühlen und Handeln halten

Die besten Enscheidungen trifft man mit Kopf & Herz

Informationen, Wissen und Können bilden eine stabile Säule deiner Entscheidung – eine weitere Säule besteht aus deinen Gefühlen und deiner Intuition.

Achte darauf, dass keine Säule deines Fundaments anfängt zu bröckeln.

Nur wenn alles im Gleichgewicht bleibt und wir nicht aufhören, auf unser Herz zu hören, sind wir auf dem richtigen Weg, die eigenen Ziele zu erreichen und Träume in Wirklichkeit verwandeln zu können.

Auf das Wesentliche besinnen

Es passiert so schnell, dass wir zu einseitig denken, uns zu sehr ablenken lassen und den Fokus verlieren. Sei es durch Begeisterung oder durch Bequemlichkeit, durch Unsicherheit oder durch Mangel an Disziplin.

Wenn es uns gelingt, zwischendurch immer wieder Momente der Stille zu finden, in denen wir uns auf das besinnen, was uns selbst ausmacht, ist die Gefahr gebannt, das ursprüngliche Ziel ungewollt aus den Augen zu verlieren.

Das Gleichgewicht halten

Jede Entscheidung ist ein Baustein deines Fundaments, hör auf dein Herz und bleib im Gleichgewicht.

Denken – fühlen – handeln.

Das ist für mich das wichtigste Prinzip, an das ich mich bei allen Entscheidungen orientiere.

Weil das Fundament nur stabil ist, wenn keiner dieser Bausteine bröckelt:

  1. Verstand: Informieren, hinterfragen, abwägen.
  2. Gefühl: Zurückziehen, still werden, auf Intuition hören.
  3. Aktion: Entscheiden, handeln, umsetzen.

 

Trau dich, vertrau dir.

 

 

Dieser Artikel wurde in 2020 aktualisiert.

 

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