Fallen sind fies. Sie verstecken sich am liebsten dort, wo wir uns oft und gerne aufhalten. Sie spielen mit menschlichen Sehnsüchten, denen sich keiner entziehen kann. Und sie schnappen erbarmungslos zu, wenn du sie nicht erkennst. Das kann richtig weh tun. Manchmal fühlt es sich an wie ein Stich ins Herz. Oder du bekommst Angst, weil du feststeckst und nicht weißt, wie du dich befreien kannst.
Und wenn du es dann endlich geschafft hast, wieder frei zu sein, wartet schon die nächste Herausforderung auf dich: deine Unbeschwertheit wiederherzustellen. Denn wer einmal in eine Falle getappt ist, wird vorsichtig, skeptisch und misstrauisch.
Du siehst, es ist besser, Fallen zu vermeiden als in sie hineinzutappen.
Also, los geht’s – bin gespannt, was dir davon bekannt vorkommt:
Falle 1: Die Fleißfalle
Diese Falle ist so gemein, weil Fleiß eine positive Eigenschaft ist. Und als verantwortungsbewusste berufstätige Frau und Mutter kannst du all deine Aufgaben nur gut bewältigen, wenn du fleißig bist. Es ist wie eine Gratwanderung, bei der du den Blick nach vorn nicht verlieren darfst und immer achtsam bleiben musst.
Besonders als junge Mutter mit kleinem Kind hast du so viel zu tun, dass deine Zeit wie im Flug vergeht. Der Tag ist angefüllt mit verantwortungsvollen Aufgaben, Aktivitäten und Verpflichtungen, die dich auch am Abend noch körperlich und gedanklich in Anspruch nehmen. Um alles optimal zu regeln und die Menge an Aufgaben zu schaffen, entwickelst du nach und nach ein geschicktes Zeitmanagement und wirst zum richtigen Organisationstalent. Das ist super …
Zack, da ist sie schon, die erste Falle:
Es geht nicht darum, dass du Superwoman wirst!
Fleiß ist gut und notwendig, sonst schaffst du dein Pensum nicht. Doch achte darauf, dass sich deine Arbeit nicht ständig verdichtet und dadurch all deine Kräfte aufzehrt. Das passiert leicht, wenn du permanent zu tun hast, dein Terminkalender durchgetaktet ist und du glaubst, viele Dinge parallel oder nebenbei erledigen zu können.
Multitasking ist jedoch keine erstrebenswerte Fähigkeit, sondern ein Anzeichen dafür, dass du einige Aufgaben kritisch überdenken, delegieren oder auch ablehnen solltest. Multitasking ist keine erstrebenswerte Fähigkeit, sondern ein Warnsignal.
Zu viele Aufgaben führen auf jeden Fall dazu, dass dein Tag nicht ausgefüllt, sondern überfüllt ist. Über einen zu langen Zeitraum führt das zur Erschöpfung, nicht zur Erfüllung.
Falle 2: Die Perfektionsfalle
Du gibst dein Bestes, beruflich und privat. Denn du bist ambitioniert, zuverlässig und verantwortungsbewusst. Schön und gemütlich soll es sein zu Hause. Deine Familie soll sich wohlfühlen. Viel Platz für jeden, gesundes Essen, gute Bildung, gepflegtes Ambiente, liebevolles Miteinander.
Hand aufs Herz:
Hättest du am liebsten alles perfekt?
Was wäre, wenn du mehr Gelassenheit zulassen würdest?
Du bekommst keine Medaille für 110prozentige Leistung, und du brauchst sie auch nicht. Weil du niemandem etwas beweisen musst.
Steh dazu, dass du als berufstätige Mutter nicht überall perfekt sein kannst. Denn du hast mehrere Herausforderungen, die für deine tiefe Zufriedenheit wichtig sind:
- das Wohlergehen deiner Familie
- deine berufliche Entwicklung
- deine persönliche Erfüllung
Natürlich möchtest du, dass dir alles gelingt. Doch setz dich nicht unter Druck, lass dir die Zeit, die du brauchst. Wir können nicht alles parallel perfekt beherrschen, niemand kann das.
Lerne, etwas zu akzeptieren, wie es ist – auch wenn es (noch) nicht perfekt ist. Je eher dir das gelingt, umso besser, denn gut ist gut genug. Hab ich auch gelernt, und glaub mir, es ist befreiend.
Falle 3: Die Vergleichsfalle
Täglich begegnen sie dir, diese Mamas auf den Spielplätzen, die scheinbar unendlich viel Zeit besitzen. Die Eltern beim Einkaufen, die ihren Einkaufswagen voller Bio-Produkte und frischem Gemüse haben und dir ein schlechtes Gewissen einjagen, weil es bei dir heute nur Nudeln mit Tomatensoße aus dem Glas zu essen gibt. Oder die Freundin, die zum gemeinsamen Treffen mit den Kindern zu sich nach Hause einlädt, und du dann heimlich zu dir sagst: So toll wird es bei mir nie aussehen, das schaffe ich nie. Schwierig sind auch die Gespräche, wenn es um die Entwicklung der Kinder geht, oder um den Mann und seinen beruflichen Erfolg …
Was wir sehen, ist Kulisse. Wir wissen nicht, wie es dahinter aussieht.
Was wir sehen, sind Ergebnisse. Wir wissen nicht, wie der Weg dahin war.
Was wir hören, sind persönliche Meinungen, manchmal Schutzbehauptungen und oftmals beschönigte Teile des Ganzen.
Mütter brauchen den Austausch untereinander, aber wir brauchen keine Konkurrenz und keinen Neid. Niemand von uns. Vergleich dich nicht mit anderen Müttern, jede Lebenssituation ist anders.
Falle 4: Die Gewohnheitsfalle
Das ist nun mal so. Das war doch schon immer so. Das kann man nicht ändern.
Fall nicht darauf rein, wenn deine Gedanken dir einen Streich spielen. Nur weil etwas immer so war, muss es nicht immer so bleiben. Nur weil du es gewohnt bist und auf dem ersten Blick keine andere Möglichkeit siehst, heißt es nicht, dass diese Gewohnheit unveränderlich ist.
Du hast die Macht, deine Gewohnheiten zu ändern.
Werde kein Opfer der Umstände, sondern öffne dich für neue Möglichkeiten. Entwickle deine Vorstellungskraft und lass dich darauf ein, dass sie dich positiv antreibt.
Falle 5: Die Zeitfalle
Als berufstätige Mutter hast du so viel zu tun, dass du darauf angewiesen bist, deine Zeit zu planen. Weil du gut organisieren kannst, glaubst du, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für dich kein großes Problem ist. Deine begrenzte Zeit teilst du ein in Arbeitszeit und Freizeit: Arbeitszeit ist die Zeit, die du in deinem Beruf verbringst, Freizeit beginnt nach der Arbeitszeit.
Und hier liegt der fatale Denkfehler:
Als Mutter hast du nicht frei, wenn deine berufliche Arbeitszeit beendet ist. Die Arbeit geht weiter, auch wenn du dafür kein Gehalt erhältst. Deine Freizeit beginnt erst, wenn du dich zufrieden und entspannt zurücklehnen kannst …
Achte auf deine Gedanken.
Teile deine Zeit nicht achtlos ein in Arbeitszeit (Teilzeit, Vollzeit), Freizeit, Familienzeit, Urlaubszeit. Betrachte sie als das, was sie ist: Lebenszeit. Sei dir bewusst, dass jeder deiner Zeitabschnitte ein wertvoller Teilbereich deines Lebens ist, mit dem du eng verbunden bist.
Und wenn du spürst, dass einer dieser Zeitabschnitte, dieser Lebensbereiche dich auf Kosten eines anderen zu sehr beansprucht, dann wird es Zeit, innezuhalten. Dann brauchst du Zeit für dich …
Falle 6: Die Ablenkungsfalle
Wer kennt sie nicht, diese Gedanken und Sprüche:
- Morgen ist auch noch ein Tag.
- Einmal ist keinmal.
- Das habe ich mir jetzt verdient.
- Man gönnt sich ja sonst nichts.
All das sind Rechtfertigungen für Verhaltensweisen, von denen wir genau wissen, dass sie uns nicht guttun. Gedankengänge, die uns ablenken wollen von den Zielen, die wir uns gesetzt haben. Leider gelingt das auch oft, weil es so menschlich ist, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.
Ablenkung ist eine Falle, weil sie sich hinter verschiedenen Formen versteckt:
Nicht ernst nehmen
Seine Bedürfnisse und Wünsche zu kennen ist die eine Sache, sie ernst zu nehmen und sich dafür einzusetzen, die andere.
Aufschieben
Es kostet etwas Zeit, sich in WordPress einzuarbeiten und einen Blog aufzubauen. Es ist nicht einfach, sich in neue technische Tools einzuarbeiten. Doch wer es auf Morgen verschiebt, lernt es nie.
Verharmlosen
Es fällt nicht leicht, die schicken Lederstiefel nicht zu kaufen. Doch wer Geld für eine Weiterbildung braucht, muss Prioritäten setzen.
Lass dich nicht ablenken von vermeintlichen Wünschen, die deine Zeit und dein Geld in Anspruch nehmen.
Wie sieht es bei dir aus? Ist dir eine der Fallen vertraut? Oder kennst du noch eine weitere, die nicht unerwähnt bleiben darf? Schreibe deine Gedanken dazu gern in die Kommentare. Ich bin gespannt!
Zeig dich, steh zu dir.